von Marita Odia
Fotos: Eva Rusch

Wiener Platz 2a: Bezirksrathaus, Bezirksvertretung und Bürgeramt

Mülheimia Stadt. Kultur. Soziales. Wirtschaft

Das Bezirksrathaus am Wiener Platz Nr. 2a: Dieses Gebäude kennen wahrscheinlich die meisten Einwohner:innen des Stadtteils von innen. Im Erdgeschoss geht es um Pässe, Führerscheine, Ausweise, Ein- und Auszahlungen und die Ausleihe von Büchern und elektronischen Medien. In Etage 2-6 sitzen, wie in jedem der neun Kölner Bezirksrathäuser, ein Bezirksjugendamt, ein Bezirksausländeramt, ein Bezirkssozialamt.

Im Sommer 2024 ist Mülheimia zu Gast bei Susanne Hohenforst, der Leiterin des Bürgeramtes. Sie erklärt die Arbeit am Wiener Platz 2a.

Das Bezirksrathaus am Wiener Platz Nr. 2a: Dieses Gebäude kennen wahrscheinlich die meisten Einwohner:innen des Stadtteils von innen. Im Erdgeschoss geht es um Pässe, Führerscheine, Ausweise, Ein- und Auszahlungen und die Ausleihe von Büchern und elektronischen Medien. In Etage 2-6 sitzen, wie in jedem der neun Kölner Bezirksrathäuser, ein Bezirksjugendamt, ein Bezirksausländeramt, ein Bezirkssozialamt.

Im Sommer 2024 ist Mülheimia zu Gast bei Susanne Hohenforst, der Leiterin des Bürgeramtes. Sie erklärt die Arbeit am Wiener Platz 2a.

Was steckt alles drin im Bezirksrathaus?

Auf dieser Seite geht es vom Erdgeschoss hoch bis in die sechste Etage. Auffällig: Das verlegte Linoleum hat auf jeder Etage eine andere Farbe. Die Künstlerin hat ein handliches mobiles Gerät über die Fußböden gezogen und dabei die Muster eingescannt – sehr zur Verwunderung der Menschen, die dort unterwegs waren. Auch die Mitarbeitenden im Rathaus wussten teilweise nicht, dass jedes Geschoss anders farbig ist. Der Aufzug ist zentral angelegt – das verkürzt die Wege auf einer Ebene. Fahren Sie mit dem Aufzug hoch, indem Sie scrollen oder die Etagen in der Grafik rechts einzeln anklicken.

Bürgeramt Köln-Mülheim: Koordinieren, managen, lotsen

Bürgeramt Köln-Mülheim: Koordinieren, managen, lotsen

Bürgeramtsleiterin Susanne Hohenforst und ihr Stellvertreter Andre Schultheis im Büro am Wiener Platz 2a

V.l.n.r.: Assistentin der Amtsleitung Anette Zimmermann, Susanne Hohenforst und Andre Schultheis bei der Teambesprechung im 6. Stock des Bezirksrathauses.

Im Stockwerk mit der Nummer 6 befindet sich das Bürgeramt Mülheim. Susanne Hohenforst leitet es. Sie weiss: »Die Arbeitsteilung innerhalb der Stadtverwaltung ist für die Bürgerinnen und Bürger nicht immer nachvollziehbar.« Das gilt besonders für Ämter, die eher koordinieren, managen und eine Lotsenfunktion übernehmen. Arbeiten, die wichtig sind, um Leistungen für die Kölner:innen zu liefern. Und zugleich sind es auch ganz handfeste Aufgaben, die das Bürgeramt für den Bezirk und seine Bewohner erfüllt – zum Beispiel rund um Schulen, Schulbesuch und Sport im Bezirk.

Das Bürgeramt trägt die Personalverantwortung für alle »nicht-lehrenden« Mitarbeiter:innen von Schulen und Sportstätten – gemeint sind Hausmeister:innen, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Bürokräfte, Bibliothekarinnen und Bibliothekare, Menschen, die für die Reinigung von Wasserbecken und -anlagen zuständig sind – insgesamt 130 Beschäftigte im Bezirk Mülheim. Das Amt kauft darüber hinaus für Schulen und Sportstätten alles ein, was nach der ersten Einrichtung nötig ist. Auch die Fahrtkostenerstattung für Schüler:innen wird hier für den Bezirk erledigt.

Sport spielt im Bürgeramt Mülheim eine große Rolle: Die Vereine können hier Sporthallen und Sportplätze mieten. Eine Besonderheit in Mülheim ist die Sportlerehrung, die jedes Jahr besondere sportliche Erfolge feiert und die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder würdigt, die in den Vereinen dafür die Grundlage schaffen.

Zusammenarbeit statt »Strammstehen«

Zusammenarbeit statt »Strammstehen«

Susanne Hohenforst, geboren in Porz, ist die Leiterin des Bürgeramtes Köln-Mülheim. Ihre Laufbahn in der Stadtverwaltung Köln begann Ende der 1980er Jahre – sie studierte Anglistik und Germanistik. Wie so viele »Boomer« fand sie nicht auf Anhieb einen Arbeitsplatz – sie schickte »zum Spaß« ein paar Bewerbungen los. Also bewarb sie sich bei der Stadtverwaltung, wurde eingestellt und absolvierte zusätzlich die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Die Arbeit für die Bürger*innen von Köln löste die englische Frauenliteratur ab. Mary Shelley (»Frankenstein«) und ihre Mutter Mary Wollstonecraft liebt sie aber immer noch.

2017 wurde Susanne Hohenforst die Leitung des Bürgeramtes übertragen. Sieben Jahre Bürgeramtsleiterin – das ist die längste Zeit, die sie an einem Arbeitsplatz in der Stadtverwaltung tätig ist. Anfangs fand sie die Stadtverwaltung, insbesondere das Stadthaus, einschüchternd: »Diese vielen Büros, die langen Gänge, man sah und hörte nichts.« Zu den Stationen in der Stadtverwaltung gehörte das frühere »Hauptamt«. Dies galt in den 90er Jahren als Kaderschmiede der Stadtverwaltung. Susanne Hohenforst: »Dort lernte man, wie Organisation passiert und was sie macht, hier wurde die Infrastruktur von Ämtern entwickelt und Entscheidungen getroffen. Das läuft heute komplett anders, Entscheidungen fallen gemeinschaftlicher und transparenter.« Inzwischen habe sich die Stadtverwaltung sehr zu ihrem Vorteil verändert. »Früher stand man vor der Amtsleitung stramm,« erinnert sie sich.

Es folgten weitere Stationen: Das zentrale Controlling der Stadtverwaltung (Schwerpunkt neues kommunales Finanzmanagement), Referentin des Oberbürgermeisters mit Zuständigkeit für das Personal, Büroleiterin des Stadtdirektors. »Wir sprechen hier über einen sehr langen Zeitraum,« erklärt sie schmunzelnd. Ihr Blick auf die Entwicklung von Köln Mülheim ist von diesen Erfahrungen geprägt. Im Laufe ihrer Verwaltungskarriere stellten sich Finanzen und Wirtschaft als Schwerpunktthemen heraus. 2014 beschäftigte sie sich im Dezernat für Wirtschaft intensiv mit der Neuansiedlung von Unternehmen wie Germanwings oder Peugeot in Köln. Für den Mülheimer Süden sieht sie »noch viel Potenzial« für Unternehmensansiedlungen.

Der Schlüssel für die Ansiedlung sind verfügbare Flächen: Im Gewerbeflächenbereitstellungskonzept der Stadt Köln sind 2023 Potentialflächen in einer Größenordnung von 86,7 ha und baureife Flächen von 93,2 ha für das gesamte Stadtgebiet erfasst. In Mülheim stehen nur noch wenig baureife Areale für Unternehmensansiedlungen zur Verfügung. Eine der neueren Mülheimer Ansiedlungen ist beispielsweise das Biotechnologie-Unternehmen Miltenyi Biontec am Neurather Ring in Mülheim.

Das Team um Susanne Hohenforst veranstaltet gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs – und seit einiger Zeit in Zusammenarbeit mit der KölnBusiness GmbH – das Format »Wirtschaftsdialog Mülheim«. Neben dem Networking für Mülheimer Unternehmer:innen bietet die Veranstaltungsreihe interessante Keynotes zu aktuellen wirtschaftsrelevanten Themen. »Wirtschaft bleibt mein Steckenpferd.«, so Susanne Hohenforst.

Zu den Aufgaben des Bürgeramtes gehört auch die Geschäftsführung der Bezirksvertretung.

Susanne Hohenforst

Susanne Hohenforst

Wie arbeitet die Bezirksvertretung?

Die Bezirksvertretung in Köln-Mülheim entscheidet über Themen, die »in ihrer Bedeutung nicht wesentlich über den Stadtbezirk hinausgehen« – so beschreibt die Stadt Köln die Aufgaben dieses kommunalen Parlaments. Köln ist in neun Bezirksvertretungen aufgeteilt. Die Mitglieder werden bei den Kommunalwahlen gewählt (nächster Wahltermin: 2025), zusammen mit der Oberbürgermeisterin und dem Rat der Stadt. In der Bezirksvertretung Köln-Mülheim sitzen 19 gewählte Politiker:innen im Ehrenamt. Sie tagen in regelmäßigen Abständen von etwa vier Wochen, außer in den Ferien. Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs leitet die Sitzungen.

Blick aus den Reihen der Bezirksvertreter:innen auf die Sitzungsleitenden.

Bürger:innen können Themen eingeben, wie beispielsweise: Sicherung des Schulweges Gehweg Ecke Bergisch-Gladbacher-Straße/Urnenstraße in Köln-Dellbrück (Juni 2024). Desweiteren bearbeitet die Bezirksvertretung Verwaltungsvorlagen, Anträge oder Bürgerbegehren. Anregungen und Stellungnahmen des Integrationsrates und der Bezirksarbeitsgemeinschaft Seniorenpolitik werden diskutiert und verabschiedet.

Meist sind Gäste aus der Verwaltung in den Sitzungen vertreten, um aus der Arbeit der Verwaltung zu berichten oder aktuelle Programme, die den Bezirk betreffen, vorzustellen. Die Bezirksvertretung erteilt Aufträge an die Verwaltung und entscheidet darüber, wie Geld aus dem Haushalt der Stadt für den Stadtteil ausgegeben wird. Komplett unabhängig von der Hauptverwaltung ist die Bezirksvertretung bei der Vergabe von Straßennamen.

Auf dem Tisch von Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs: Ein Berg voller Akten. Für jeden Tagesordnungspunkt gibt es einen grünen Aktendeckel.

V.l.n.r.: Bürgeramtsleiterin Susanne Hohenforst, Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs, stellvertretender Bürgeramtsleiter Andre Schultheis

↓ Lesen Sie hier die neueste Ausgabe

Abonnieren Sie den Mülheimia Newsletter:

Folgen Sie uns:

↓ Lesen Sie hier die neueste Ausgabe

Abonnieren Sie den Mülheimia Newsletter:

Folgen Sie uns:

↓ Lesen Sie hier die neueste Ausgabe

Abonnieren Sie den Mülheimia Newsletter:

Folgen Sie uns:

Mülheimia

Mülheimia

Mülheimia